Im deutschen Profifußball soll künftig eine zentrale Kommission für Stadionverbote geschaffen werden, um konsequenter gegen Gewalttäter in Stadien vorzugehen. Bislang entscheiden die Vereine selbst über solche Maßnahmen. Politik und Sicherheitsbehörden kritisieren dieses System als uneinheitlich und zu lasch.
Eine Arbeitsgruppe unter Hamburger Vorsitz will Mitte Oktober in Heidelberg ein Konzept erarbeiten, das auf der Innenministerkonferenz im Dezember vorgestellt werden soll. Die Kommission soll bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) angesiedelt und unabhängig besetzt sein. Sie soll vor allem beraten und besonders schwere Fälle selbst verhandeln.
Politiker erhoffen sich dadurch mehr Sicherheit und weniger Polizeieinsätze. Laut Statistik stiegen die registrierten Straftaten in Stadien zuletzt um über zwölf Prozent, dennoch fühlen sich laut DFL-Studie 96 Prozent der Fans sicher.
Fanorganisationen wie „Unsere Kurve“ und der Dachverband der Fanhilfen lehnen die Pläne entschieden ab. Sie sprechen von einem Eingriff in die Fankultur und einem populistischen Versuch, die Gewaltproblematik zu dramatisieren. Lokale Kommissionen hätten sich bewährt, ein bundesweites Gremium sei unnötig und gefährde Fanrechte.
DFL und DFB betonen, sie wollten sowohl die Sicherheit als auch die Fankultur wahren und arbeiten derzeit an überarbeiteten Richtlinien für Stadionverbote.