Es ist ein bedeutender Meilenstein für die Sanierung des Theaters: Nun steht fest, welche Architekturbüros den neuen Eingangsbereich und Orchesterprobesaal planen und welche sich um die Sanierung des maroden Baus aus den 1960er-Jahren kümmern. Auch zu den Kosten gab es Neuigkeiten.
Die Sanierung des Theaters der „Cité Universitaire“ in Paris, des Opernhauses in Avignon oder der Neubau des Opernturms Frankfurt und die Denkmalsanierung der Taunusanlage Frankfurt: Diese Auswahl an abgeschlossen Bauprojekten der Architekturbüros MOW und Fabre Speller aus Frankfurt und Paris macht deutlich, wie viel Erfahrung und Expertise sie auf dem Gebiet der Sanierung von alten Bauten mitbringen. Ihr Portfolio erweitern werden sie mit dem Theater Trier, wo sie als Generalplaner agieren und die verschiedenen Gewerke und Arbeiten koordinieren. Darüber informierte Kulturdezernent Markus Nöhl bei einer Pressekonferenz im Foyer des Theaters.
Durchgesetzt haben sich die beiden renommierten Büros als Arbeitsgemeinschaft im Vergabeverfahren unter 14 Bewerbungen, wovon fünf Büros zur Teilnahme zugelassen wurden. Als Generalplaner sind sie Ansprechpartner für die Stadt als Auftraggeberin und neben der Architekturplanung auch verantwortlich für die Fachplanungen, also etwa Bühnen-, Theater- und Beleuchtungstechnik, die technischen Gewerke (Heizung, Sanitär, Elektro etc.), die Bauphysik und Akustik sowie die Tragwerksplanung. Ein vergleichbares Projekt setzen Fabre Speller aktuell in Krefeld um: Das dortige Stadttheater – das wie das Trierer ein Bau des Architekten Gerhard Graubner ist – muss ebenfalls saniert werden.
Der Bedarf für die Sanierung des 1964 eröffneten Trierer Theaterbaus ist den Architekten bewusst: Löcher in den Wänden, feuchte Wände, Schimmel, jahrzehntealte Sanitäranlagen und eine Verglasung, die energetisch auf dem Stand der 1960er-Jahre ist. Auch die Bühnentechnik ist veraltet und droht jederzeit auszufallen. Hinzu kommt ein Platzproblem: Weil der zweite Bauabschnitt, in dem die Realisierung von weiteren Flächen für Werkstätten, Räume für Lager, Technik und Toiletten vorgesehen war, nie errichtet wurde, leidet das Haus unter Platzmangel mit den daraus folgenden Nachteilen. Kurzum: Der bestehende Bau entspricht nicht mehr den heutigen Ansprüchen an ein zukunftsfähiges Theater.
Eng abstimmen werden sich die Generalplaner mit dem Hamburger Architekturbüro PFP: Dieses hatte seine Planungen für die Neubauten eines Eingangsbereichs und eines Orchesterprobesaals als Sieger des durchgeführten Architektenwettbewerbs bereits im November vorgestellt und nun nach Verhandlungen in den vergangenen Monaten auch den Auftrag dafür erhalten. Der neue Haupteingang wird an der Gerty-Spies-Straße liegen und so das Theater zur Stadt hin öffnen. Das künftige Probenzentrum des Orchesters schließt an den Bestandsbau in Richtung Augustinerhof an. Charakteristisch im Entwurf von Studio PFP sind vor allem die großen Fronten aus Glas, die den Menschen Einblicke in die Arbeit eines Orchesters ermöglichen sollen. Der Trierer Architekturprofessor Matthias Sieveke, der Mitglied im Preisrichtergremium war, betonte, die Entscheidung für den Entwurf aus Hamburg sei eindeutig gewesen und es sei wichtig, dieses Ergebnis eines modernen Baus jetzt auch zu unterstützen.
Kulturdezernent Markus Nöhl sagte, es sei ein bedeutender Moment für die Stadt und die Region: „Wir legen fest, was wir bauen und mit wem wir bauen.“ Auf die europaweite Ausschreibung für die Neubauten hätten sich 58 Büros beworben, davon seien 20 zur Teilnahme zugelassen worden und 19 hätten einen Wettbewerbsbeitrag abgegeben. An dem Vergabeverfahren für die Sanierung nahmen 14 Büros teil, davon wurden fünf zur Teilnahme zugelassen. „Wir haben die richtigen Partner gefunden, um dieses große Projekt anzugehen“, zeigte sich Nöhl überzeugt. Zu den Kosten des Großprojekts nannte Nöhl eine aktualisierte Schätzung gegenüber der ersten Prognose von 2018, die damals bei 51 Millionen Euro lag: Durch gestiegene Baupreise rechnet die Stadt nun mit Kosten von rund 81,7 Millionen für die Theatersanierung. Nöhl rechnet mit einer Förderung des Landes – im Idealfall von 60 Prozent. Geht man von fünf Jahren aus, belaste die Sanierung das städtische Budget dann mit fünf bis sechs Millionen Euro. „Wir können es uns leisten und wir müssen es uns leisten“, so Nöhl.
Als nächstes wird eine Entwurfsplanung inklusive einer Kostenberechnung für die Sanierung erstellt und bis Mitte November der Förderantrag eingereicht. Die Stadt hofft bis Mitte 2026 auf eine Bewilligung des Landes. Der Baubeginn ist für Ende 2026 anvisiert und die Arbeiten werden mindestens drei Jahre dauern, sodass nach 2030 der Vorhang in einem sanierten Stadttheater Trier fallen könnte.
-Pressemeldung der Stadt Trier